Wie es sich nach dem Wahlausgang ja bereits abzeichnete hat gestern Abend die neue Oersdorfer Gemeindevertretung Joachim Kebschull zum Bürgermeister gewählt. Vor großem Publikum – etwa 60 Zuhörer waren im Gemeindehaus erschienen – gaben alle elf Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter dem Kandidaten der OeWV ihre Stimme. Ein Gegenkandidat wurde nicht vorgeschlagen, auch der bisherige Amtsinhaber Wilfried Mündlein trat nicht mehr an. Zu Kebschulls Stellvertretern wurden Sieglinde Huszak und Hans-Hermann Gravert gewählt.
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Ziemlich kleine Große Koalition…
Wie berichtet besitzen die CDU in Person von Sven Heller und die SPD vertreten durch Jürgen Schacht nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl einzeln keinen Fraktionsstatus mehr, d.h. auch in die Ausschüsse dürften sie keine (jedenfalls stimmberechtigten) Mitglieder entsenden.
Aus diesem Grund schließen sich die beiden jetzt zu einer Fraktion zusammen und bilden eine (wenn auch ziemlich kleine) "Große Koalition" auch in Oersdorf. Damit sichern sie sich – im Vergleich zu vorher – auf Kosten der AWOe in jedem Ausschuss einen Sitz und einen Losentscheid (aufgrund gleicher Höchstzahlen) mit der OeWV um den vierten Zugriff auf einen Ausschussvorsitz. Ist natürlich völlig legitim – und doch sieht es für mich sehr nach einem reinen Zweckgebilde in der Tradition der aus gutem Grund für unzulässig erklärten Zählgemeinschaften aus.
Betrachtungen zum Wahlergebnis
Die puren Zahlen sind ja nun bekannt, ein paar erklärende und kommentierende Sätze hat die Oersdorfer Gemeinderatswahl aber noch verdient.
Der Landestrend weg von den „großen“ Parteien hin zu Wählergemeinschaften ist in Oersdorf noch deutlicher zu beobachten. Die zwölf Kandidaten von AWOe und OeWV sind auch die zwölf mit den meisten Stimmen, alle direkt gewählten Gemeindevertreter kommen demnach aus ihren Reihen. CDU und SPD sind mit nur noch einem Sitz vertreten und besitzen alleine keinen Fraktionsstatus mehr – was bedeutet, dass ihnen z.B. keine regulären Ausschusssitze mehr zustehen. Die CDU musste herbe Verluste von über der Hälfte ihrer Stimmen hinnehmen. Die AWOe konnte ihren Stimmenanteil behaupten, die OeWV gewann über 230 Stimmen hinzu und liegt beinahe gleichauf. Weiterlesen