Wie wir in vielen Gesprächen bemerken, besteht zum Thema „Gestaltung der Dorfmitte“ jede Menge Informationsbedarf im Ort. Deshalb möchten wir Ihnen die Entwicklung des Themas über die Jahre, den aktuellen Stand der Entwicklung sowie die Position der OeWV dazu nahebringen. Polemik à la „wollt ihr hübsche Häuser oder ältere Mitbürger“, wie von der AWOe verbreitet, dient nicht der sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Anfang der 90er Jahre konnte die Gemeinde in der Ortsmitte das Grundstück mit der alten Schmiede sowie das angrenzende Grundstück der alten Hoffläche des Ahrensschen Hofes erwerben.
Im November 1995 beschloss die Gemeindevertretung, einen Bürgerwettbewerb zur Gestaltung der Dorfmitte durchzuführen. Damals ging es noch um die Gestaltung der gesamten Dorfmitte, bestehend aus Dorfstraße, altem Schmiedeplatz und ehemals Ahrensscher Hoffläche. Bis Ende Februar 1996 hatten die Einwohner Gelegenheit, auf einem vorbereiteten Plan der Wettbewerbsfläche ihre Ideen zu skizzieren. Auf einer Einwohnerversammlung im April 1996 wurden 20 Bürgerentwürfe präsentiert. Die Segeberger Zeitung fasste die Ergebnisse damals folgendermaßen zusammen : „So soll der Platz zur Winsener Str. hin möglichst grün und zur Mitte hin für dörfliche Veranstaltungen frei bleiben. Angedacht wurden u.a. ein Kindergarten und ein Seniorenwohnheim für betreutes Wohnen. Die Bürger sprachen sich auch gegen den Bau von Privathäusern aus, obwohl damit ein Teil der Kosten zu decken wäre“.
Anschließend beauftragte die Gemeinde das Büro TGP aus Lübeck damit, einen Plan für die Gestaltung der Ortsmitte zu entwickeln. Einen Vorentwurf stellten die Planer im September 1997 vor, das detaillierte Konzept folgte im Januar 1998. Dieser Plan berücksichtigte die Anregungen aus dem Bürgerwettbewerb sowie weitere Vorgaben durch die Gemeinde. Das Gesamtareal wurde dabei in drei Teile gesplittet; die heute diskutierte Freifläche firmierte unter dem Titel „Festwiese“ und ist nach der Umsetzung der Bauabschnitte „Feuerwehr“ und „Gemeindehaus/Dorfstraße“ bis zum Jahr 2002 der letzte noch übriggebliebene Abschnitt.
Seitdem hat es verschiedene Versuche gegeben, auf einem Teil der Fläche eine Einrichtung für betreutes Wohnen zu realisieren. Zumindest was die OeWV betrifft, scheiterten diese vor allem daran, dass für Investoren eine Beteiligung nur dann wirtschaftlich erscheint, wenn das Ausmaß der Bebauung ein dorfverträgliches Maß deutlich überschreitet.
Im März 2010 legte dann die AWOe einen detaillierten Architektenentwurf für einen Wohnblock mit über 30 Wohnungen vor, der einen Verkauf des gesamten Grundstücks an den Bauverein Kaltenkirchen vorsieht. In der Bauausschussitzung vom 23. März wurde diese Planung sowohl aus dem Ausschuss als auch von Zuhörern wegen seiner Größe und des angedachten Betreuungskonzeptes stark kritisiert. Laut Aussage des Bauvereins ist ein Bau nur in der vorgestellten Größenordnung wirtschaftlich. Die Sitzung war außerordentlich gut besucht – ein Indiz dafür, dass die Gestaltung der Fläche ein wichtiges Anliegen vieler Bürger ist, in das sie eingebunden werden wollen.
Auf Antrag der OeWV entwickelt zur Zeit der Kultur-und Sozialausschuss einen Fragebogen an alle Bürger ab 60 Jahren, mit dem wir feststellen wollen, ob im Dorf überhaupt Interesse an einer solchen Wohnanlage besteht und wie groß der Bedarf ungefähr ist.
Was wir wollen:
Nicht nur eine Bebauung, sondern Gestaltung der gesamten Fläche zum Nutzen aller Einwohner; aufbauend auf dem Konzept des Planungsbüros TGP, das vor zehn Jahren alle bestehenden Belange und Wünsche berücksichtigte.
Eine Teilbebauung darf durchaus zur Finanzierung des Projektes beitragen, muss sich aber harmonisch in das Dorfbild einfügen. Es geht nicht um „schöne Häuser“, sondern um eine für Oersdorf angemessene Bebauung.
Alle Bürger müssen die Möglichkeit bekommen, sich an der Entwicklung eines Konzeptes zu beteiligen und ihre Ideen einzubringen – so wie es auch 1997 mit dem Bürgerwettbewerb gehandhabt wurde.
Was wir nicht wollen:
Einen Verkauf des „Filetstücks“ in der Dorfmitte für einen kurzfristigen Profit. Folgekosten bleiben unklar und wir verschenken unsere Chance auf eine zukunftsweisende Gestaltung der Fläche im Sinne des gesamten Dorfes.
Eine Bebauung nahezu der gesamten gemeindeeigenen Fläche ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse weiterer Gruppen. Einziger wirklicher Nutznießer wäre am Ende ein privater Investor.
Vorschnell über die Köpfe der Bürger hinweg Entscheidungen treffen, die die Entwicklung Oersdorfs auf Jahrzehnte beeinflussen.