Am vergangenen Dienstag tagten Bau- und Wegebauausschuss gemeinsam zum Thema „Einleitung von Oberflächenwasser in die Ohlau“. Dazu waren als Gäste Herr Nass von der Wasserbehörde des Kreises sowie die Herren Heidel und Burmeister (Ing.Büro Heidel) als Verbandsingenieure des Ohlauverbandes anwesend und gaben einen detaillierten Einblick in die Problematik und Lösungsmöglichkeiten.
Vor allem im Bereich Oersdorf/Kaltenkirchen wird wesentlich mehr Wasser in die Ohlau eingeleitet, als diese in der Lage ist abzuführen; die Fachleute sprechen von einer „hydraulischen Stresssituation“. Das führt zu einer erhöhten Fließgeschwindigkeit in der weitgehend begradigten Ohlau und damit zu Instabilitäten der Gewässersohle und massiven Sandablagerungen in renaturierten Abschnitten mit geringerer Fließgeschwindigkeit.
Dazu angehalten durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die vorsieht, Gewässer bis 2015 in einen guten Zustand zu bringen, hat die Untere Wasserbehörde des Kreises eine Untersuchung angewiesen, die uns nun vorgestellt wurde. Grundsätzlich stehen zwei Lösungsansätze zur Diskussion; zum einen Veränderungen am Gewässerbett (Verlängerung des Gewässerlaufs, Querschnittsvergrößerung), die allerdings mit großem planerischen und finanziellen Aufwand verbunden sind, zum zweiten sogenannte „Retentionsmaßnahmen„, d.h. die Dämpfung von Hochwasserwellen durch Stauräume. Hier kommt entweder die Anlage von Regenrückhaltebecken an den Einleitungsstellen oder die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten in Frage. Letzteres ist die in der Untersuchung bevorzugte Methode. Überschwemmungsflächen sind im Vergleich zu Rückhaltebecken wesentlich günstiger in Anlage und Unterhaltung und passen sich besser in das Landschaftsbild ein.
Im Bereich Oersdorf kommen für solche Maßnahmen zunächst die drei auf dem Kartenausschnitt (aus der Untersuchung des Ing.-Büros Heidel) markierten Flächen in Frage (Verhandlungen mit den Eigentümern haben bisher nicht stattgefunden, es geht zuerst einmal eher um technische Aspekte).
Die hier aufstaubaren Mengen würden zwar noch nicht ausreichen, um die Abflussmenge auf das gewünschten Maß zu drosseln, jedoch könnte damit ein notwendiger Anfang gemacht werden. Ob die Gemeinde letztlich die Flächen kauft und verpachtet oder den Eigentümern eine Entschädigung für die Nutzung als Retentionsflächen gezahlt wird ist alles noch nicht entschieden. Mit der Vorstellung der Untersuchung konnte erst einmal eines erreicht werden: Das Problem wurde ins Bewusstsein aller Beteiligten gerückt.
Ein wenig enttäuschend war lediglich, dass die Beteiligung der Bürger an dieser sehr informativen Veranstaltung äußerst spärlich war – gerade einmal zwei Zuhörer verloren sich im Gemeindehaus. Warum ist das Interesse an einem solch wichtigen Thema so niedrig?